Neben allen individuellen Fragen, die Ihnen als Bauherr schlaflose Nächte bereiten, zum Beispiel ob Omas geliebte Anrichte im neuen Zuhause noch Platz findet, gibt es auch allgemein gültige Fragen zu Beginn einer Hausplanung. Die meiner Meinung nach wichtigsten Themen habe ich in drei Beiträgen für Sie beschrieben.
In dem dreiteiligen Leitfaden zur gelungenen Bauplanung für Bauherren erfahren Sie Tipps zu den Themen:
Teil 1: Wohnflächenbedarf
Wie groß soll mein Haus werden?
Teil 2: Budgetplanung
Hinweise zur Kostenplanung
Teil 3: Zeitplanung
Was hat Einfluss auf den Zeitplan?
Teil 1: Der Wohnflächenbedarf:
Was will ich vs. was brauche ich?
Das klingt zunächst banal, aber betrachten wir diese Frage etwas genauer. Ihr Häuschen soll Sie über viele Jahrzehnte glücklich machen und alles für genau Ihre individuellen Bedürfnisse bieten. Wie viele Quadratmeter Wohnfläche brauchen Sie dafür?
Der Platzbedarf aller Bauherren schwankt über die Lebensdauer eines Wohnhauses enorm. Ob es um ein Homeoffice geht, Gästezimmer, Kinderzimmer, Ausweichzimmer... Singles, Paare, Familien, Mehrgenerationenprojekte oder WGs, alle stehen vor den selben Herausforderungen. Es scheint keine passende Lösung für alle Zeiten zu geben.
Was tun? Sie können für den Maximalbedarf bauen, sprich für jede denkbare Nutzung einen separaten Raum. Somit wären Sie für jede Lebenslage gewappnet, aber Sie finanzieren ein unfassbar großes Haus, das über lange Zeit teilweise leer steht. Nicht zu vergessen die Pflege, Beheizung und Reinigung der Immobilie sowie sonstige Unterhaltskosten. Die wenigsten Bauherren wollen das oder finden gar ein Grundstück, auf dem eine solche Bebauung möglich wäre.
Wie könnte eine Lösung aussehen?
Ein Ansatz heißt, Prioritäten zu setzen.
Ein anderer Gedanke: Räume doppelt belegen.
Vielleicht kann das Arbeitszimmer gleichzeitig Ihr Gästezimmer werden? Oder die Kinder teilen ein Zimmer bis zu einem gewissen Alter, bevor die Zimmer neu verteilt werden. Vielleicht kann ein Anbau in Frage kommen, um den Platzbedarf zum richtigen Zeitpunkt zu erweitern? Oder, anders gedacht, eine Teilung eines Hauses in zwei Wohneinheiten, um eine Teilvermietung zu ermöglichen, wenn nicht mehr alle Flächen benötigt werden. Selbst in kleinsten Maßstäben gedacht: eine Schiebetür oder ein blickdichter Vorhang wirken auch raumtrennend.
Es kommt also nicht nur auf die Größe des Hauses an, aber auch auf die intelligente Raumplanung, auf die Flexibilität der Nutzung und Ihren persönlichen Anspruch. Selbstverständlich wird es unter Ihnen Leser geben, die sich genau Ihren Traum erfüllen wollen, endlich das eigene Heim zu bauen ohne Zugeständnisse zu akzeptieren. Doch manchmal geht es nicht anders und Sie müssen Kompromisse schließen. Dafür wollte ich Ihnen hier ein paar Ideen geben.
Andere Leser sehen hier vielleicht den Weg kleiner zu bauen und mehr Geld im Urlaub auszugeben. Und vielleicht denkt jemand auch noch an die Umwelt. Denn Bauen ist immer ein Eingriff in die Natur und jeder Bauherr kann es sich zur Aufgabe machen seinen Ressourcenverbrauch zu hinterfragen.
Um die Frage "Was will ich?" zu beantworten, habe ich noch einen besonderen Tipp für Sie.
Fragen Sie sich zuerst:
Was soll sich gegenüber meiner jetzigen Wohnsituation verbessern?
So können Sie sehr gut herausfinden, was Ihnen fehlt und wie Sie das ändern wollen.
Hier geht es weiter zum zweiten Teil der Reihe "Budgetplanung", Hinweise zur Kostenplanung.
Schöne Grüße, Karolina Kulik, Architektin
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