Aufstockung in Darmstadt
Aus einer Wohneinheit werden zwei.
„Liebe Frau Kulik,nach diversen Versuchen eine Dachaufstockung zu planen haben wir mit Ihnen eine zuverlässige, sachkundige und kompetente Architektin gefunden. Vielen Dank für die geduldige Beratung und die gute Umsetzung. Auch als wir unsere Eingangstreppe verändern wollten haben Sie uns schnell geholfen, unsere Wünsche umzusetzen und die geänderten Pläne zum Bauaufsichtsamt zu bringen, um so wenig wie nötig Zeit zu verlieren. Wir freuen uns sehr auf unser Mehrgenerationenhaus in dem wir uns, Dank Ihrer Unterstützung, sehr wohlfühlen werden. Herzliche Grüße.“
Dieses Gebäude in Arheilgen, einem Stadtteil der Stadt Darmstadt, wurde so umgebaut, dass aus einem Einfamilienwohnhaus ein Zweifamilien- und Mehrgenerationenhaus entstanden ist, während das Erdgeschoss in der gesamten Bauzeit bewohnt blieb.
Wie haben wir das geschafft?
Eine zusätzliche Wohneinheit im Bestand zu schaffen, fängt planerisch schon an der Haustür an. Wie soll das neue Geschoss erschlossen werden? Die Bauordnung regelt die Anforderungen an sogenannte notwendige Treppenhäuser. Möchte man also eine bestehende Treppe ins neue Geschoss weiterführen, werden Umbaumaßnahmen im Bestand erforderlich. Die Decke muss geöffnet, das Treppenhaus umgebaut und technisch ertüchtigt werden. Will man das vermeiden, kann man sich wie in diesem Fall für eine Aufstockung mit einem zweiten Zugang von außen entscheiden.
Dabei bleibt das vorhandene Geschoss wie es ist, und die Änderungen spielen sich nur außen beziehungsweise oben ab.
Das bestehende Gebäude liegt in einem Baugebiet, in dem es keinen Bebauungsplan gibt. Dadurch gilt das Gebot des Einfügens in die nähere Umgebung. Die wichtigste Vorgabe für diese geplante Aufstockung bestand in der Begrenzung der maximal möglichen Traufhöhe. Das Gebäude durfte nach Aufstockung nicht höher werden als die Nachbargebäude.
Hintergrundinformationen zum Baurecht finden Sie hier:
https://www.kulik-architektur.de/post/ein-wegweiser-durch-das-baurecht
Die Höhenbegrenzung bereitete uns am meisten Kopfzerbrechen. Denn in der statischen Vorprüfung des Bestandes hat sich gezeigt, dass die Geschossdecke über dem Erdgeschoss, auf der wir aufstocken wollten, nicht durch ein neues Geschoss belastet werden konnte. Eine zusätzliche Deckenbalkenlage musste daher aufgebracht werden.
Neue Geschossdecke –
Zusatzkosten, aber auch zusätzlicher Nutzen
Die neue Geschossdecke brachte auch mehrere Vorteile mit sich. Die Schallschutzmaßnahmen zwischen den beiden Wohneinheiten konnten unkompliziert umgesetzt werden. Das bewohnte Erdgeschoss blieb unangetastet. Die neuen Innenwände im Obergeschoss konnten flexibel eingeteilt werden, da die Lasten auf die neue Decke wirkten, statt auf die bestehende.
Eine weitere technische Rahmenbedingung bei Aufstockungen von Gebäuden ist die technische Ausstattung. Wie erschließt man das neue Geschoss mit Wasser, Abwasser, Heizung und Strom? In diesem Projekt wählten wir eine sehr effiziente und schonende Möglichkeit, indem wir die bestehenden Versorgungsschächte in das neue Geschoss verlängerten.
Wie kann man einen schönen Grundriss planen, wenn so viel von Anfang an festgelegt ist?
Bei der Entwurfsplanung setzte ich die Räume fest, die nicht verschiebbar waren und gruppierte die restlichen Räume um diese herum. Wir wollten die Schächte und Leitungsverzüge des Ergeschosses benutzen. Das Bad, die Küche und das Gäste-WC orientierten sich an den bestehenden Installationen und waren somit an Ort und Stelle vorgegeben.
Sinnvollerweise wurde das Wohn- und Esszimmer in der Nähe der Küche geplant. Das Schlafzimmer mit einer Arbeitsecke platzierten wir in der Nähe des Bades.
Ein besonderer Einfall sollte die Großzügigkeit wahren:
alle Räume, die keine Schallschutzanforderung haben, wurden mit raumhohen Schiebetüren versehen. Die weißen Schiebetüren verschwinden quasi in den Wänden beim Öffnen. Auf diese Weise kann im offenen Zustand ein offener Grundriss gegeben sein, bei Bedarf werden Räume abgeteilt.
Tricks für mehr Großzügigkeit
in kleinen Wohnungen:
Raffstores statt Rollläden wählen. Durch die flexible Regelung und Lichtlenkung können die Räume auch beim Einsatz des Sonnenschutzes hell bleiben. Dadurch wirken sie größer.
Einbau-Downlights sorgen für punktuell gerichtete Beleuchtung und können dunklere Raumbereiche flexibel hervorheben.
Durchgehende Bodenbeläge in Kombination mit raumhohen Schiebetüren schaffen Großzügigkeit. Die Räume fließen optisch ineinander über.